Um auf einem wettbewerbsintensiven Markt bestehen zu können, muss sich ein Unternehmen an den Bedürfnissen, das heißt an der Nachfrage orientieren. Bietet ein Unternehmen immer mehr Birnen an, obschon der Markt Äpfel verlangt, sind Absatzeinbußen vorprogrammiert. Das Marketing hat somit die Aufgabe Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden sowie deren Veränderung rechtzeitig zu erkennen und den Aufbau von Wettbewerbsvorteilen zu ermöglichen.
Ein Marketingmanagement entwickelt Strategien, die durch geeignete Instrumente am Markt umgesetzt werden. Dieses Instrumentarium besteht aus der Produktpolitik (z.B. welche Verpackung?), Kommunikationspolitik (Promotion, PR, intern und extern), der Preispolitik und der Distributionspolitik (Absatzkanäle und Vertriebsprozesse). Werbung ist folglich nur ein Teil von Marketing. Freilich stehen immer die Vermarktung des Produkts und damit der gewinnbringende Absatz im Vordergrund.
Eine spezielle Form ist das Online-Marketing. Dabei wird Marketing über das Internet betrieben. Als solches ist es Teil des e-Commerce. Die Stärke einer solchen Werbestrategie liegt vor allem darin, dass bereits ein verhältnismäßig kleines Budget ausreicht, eine große Masse potentieller Kunden zu erreichen. Außerdem ist es schnell: Auf Veränderungen des Marktes kann rasch reagiert werden.
Affiliate , Buzz, Content, Display, E-Mail, Influencer, Video, Viral – es gibt viele Möglichkeiten online Marketing zu betreiben
Das Marketing kann im digitalen Bereich verschiedene Formen annehmen. Man unterscheidet im Wesentlichen folgende Erscheinungen.
Affiliate-Marketing
Affiliate-Marketing beschreibt eine Marketingmaßnahme, bei der ein Webseitenbetreiber einem Verkäufer auf seiner Webseite Werbefläche zur Verfügung stellt. Der Webseitenbetreiber ist in dieser Partnerschaft der „Affiliate“ oder „Publisher“, der Verkäufer wird als „Merchant“ oder „Advertiser“ bezeichnet. Dafür erhält der Webseitenbetreiber eine erfolgsbasierte Provision. Für deren Höhe ist neben dem Werbezeitraum entscheidend, wie oft die Werbung eingeblendet und angeklickt wurde (Cost-per-Click, CPC), ob hierdurch ein Kontakt zustande kam (Cost-per-Lead, CPL) oder eine Bestellung abgesetzt wurde (Cost-per-Order, CPO; Cost-per-Sale, CPS). Auch die Abrechnung über den Tausender-Kontakt-Preis (TKP), bei dem die Reichweite des Mediums den Preis der Werbefläche bestimmt, ist denkbar.
Buzz-Marketing
Buzz-Marketing basiert wie das virale Marketing auf dem Word-of-Mouth-Prinzip. Es nutzt Mundpropaganda. Ins Deutsche übersetzt, bedeutet es „Gerede“, „Geflüster“, „Gemurmel“, „Gerücht“. Buzz-Marketing findet sich sowohl in der analogen wie in der digitalen Welt. Das Internet bietet ein weites Feld, um Kritik oder Empfehlungen zu äußern. Bei letzterem setzt das Buzz-Marketing an. Sogenannte Buzz-Agents werden damit beauftragt, sich im sozialen Umfeld positiv über ein Produkt oder das Unternehmen zu äußern. Sie arbeiten unentgeltlich und vertreten eine unabhängige Meinung. Auf Dritte wirkt diese Vorgehensweise nicht wie eine gezielte Werbemaßnahme, sondern vielmehr wie die ungezwungene Empfehlung eines Freundes. So kann das Unternehmen sein Image verbessern oder auch die Spannung auf ein noch nicht erschienenes Produkt steigern.
Content-Marketing
Im Content-Marketing werden einer bestimmten Zielgruppe werthaltige Informationen zur Verfügung gestellt. Langfristig sollen Interessenten so an das Unternehmen gebunden, neue Kunden gewonnen und das eigene Firmenimage ausgebaut und gefestigt werden. Beispielsweise kann ein Online-Shop für Pferdeausstattung über einen zusätzlich von ihm betriebenen Blog über die richtige Haltung von Pferden berichten. So kann der Online-Shop Neukunden indirekt auf sein Warenangebot aufmerksam machen, ohne ihn zu bedrängen.
Display Marketing
Display-Marketing arbeitet mit dem Anzeigen von Werbebannern, Layer-Ads oder auch Popups. Es handelt sich um Bildschirmwerbung. Im Grunde ist das Display-Marketing somit das digitale Pendant zur Zeitungsannonce. Während die Suchmaschinenoptimierung vor allem auf sprachlichen Finessen beruht, wird beim Display-Marketing mit grafischen Elementen gearbeitet. Die Bezahlung erfolgt entweder nach dem Tausender-Kontakt-Prinzip, bei dem die Reichweite des Mediums den Preis bestimmt, oder aber über Cost-per-Click-, Cost-per-Lead-, oder Cost-per-Order-Abrechnungsmodelle.
E-Mail-Marketing
Dem E-Mail-Marketing kommt im Bereich des Online-Marketings große Bedeutung zu. Es gehört zum Direktmarketing und ist eine kostengünstige, schnelle, vielgestaltige Möglichkeit, um eine Zielgruppe persönlich anzusprechen, neue Kunden zu gewinnen oder bereits bestehende noch enger zu binden. Die Kommunikation erfolgt über das Versenden von E-Mails. Unterschieden wird in One-to-one- Kommunikation, wenn das Unternehmen einen einzelnen Kunden persönlich anschreibt, und die One-to-many-Kommunikation, bei dem der Versand ungezielt erfolgt. In seiner extremsten Form, spricht man hier dann von Spam. Als Instrument kommen die sogenannten E-Mailings in Betracht, bei denen der E-Mail-Versand unregelmäßig dann erfolgt, wenn es über eine Aktion oder ein bestimmtes Produkt zu berichten gilt. Dem gegenüber steht der klassische, regelmäßige Newsletter, der über wichtige Geschehnisse und bevorstehende Events informiert.
Influencer Marketing
Beschreibt die gezielte Zusammenarbeit von Unternehmen mit wichtigen Meinungsmachern und Multiplikatoren der sozialen Netzwerke, sogenannten Influencern. Diese entstammen einer bestimmten Community in der sie eine große Gefolgschaft („Follower“) aufgebaut haben, die ihnen vertraut und auf die sie somit Einfluss ausüben können. Dieses Vertrauen möchten Unternehmen nutzen. Sie möchten den Kunden erreichen und ihn bei seinem Entscheidungsprozess führen. Über einen Influencer kann die Markenbekanntheit rasch steigen. Auch Dank viraler Effekte. So kann alsbald eine breite Masse potentieller Kunden erreicht werden.
Influencer treten im Internet häufig als Blogger oder Meinungsführer in sozialen Netzwerken wie facebook und Twitter auf. In der analogen Welt sind es vielfach Sportler oder Schauspieler, die uns als Influencer aus Fernseh-Spots oder Plakatwerbung entgegen lächeln.
Video-Marketing
Beim Video-Marketing werden Produkte und Dienstleistungen mit Bewegtbildern beworben. Die Maßnahmen finden sowohl im Analogen wie im Internet statt. Vor allem die jüngere Generation, reagiert positiv auf Angebote mit Videos. Auch google scheint Webseiten mit Videoinhalten besser zu bewerten und sortiert diese daher weiter vorn ein. Die Wahrscheinlichkeit, möglichst weit vorn in den Suchergebnissen aufgeführt zu werden, steigt also mit der Einbettung von Videomaterial. Zum Online-Marketing gehören beispielsweise Image- und Produktfilme, Video-PR und virale Videos.
Viral Marketing
Beim Viral Marketing geht es darum, Werbekampagnen in exponentieller Geschwindigkeit in und durch die Zielgruppe über verschiedene Social-Media-Kanäle zu verbreiten. Vorbild der Wortschöpfung ist die Viruserkrankung. Die Werbebotschaft soll sich in den Köpfen der Menschen festsetzen. Grundlage dessen ist vor allem das so genannte „Word-of-Mouth“-Prinzip. Schlichtweg: Mundpropaganda. Mittels der Verbreitung durch die Zielgruppe selbst, gewinnen die Botschaften eine größere Glaubwürdigkeit und werden besser aufgenommen.
Rechtliche Aspekte des Marketings
Egal, welche Form das Marketing annimmt, in jedem Fall gilt es das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) und das Markenrecht zu beachten. Je nachdem, wie ein Unternehmen sein Marketing gestaltet, wird Vertrags – und Arbeitsrecht relevant. Da Marketing vielfach auf der Analyse von Zielgruppen – und Kundendaten aufbaut, müssen die Vorschriften des Datenschutzrechts eingehalten werden.
Finden die Kampagnen online statt, finden auch die Vorschriften internetspezifischer Rechtsmaterie wie das Telemediengesetz (TMG) Anwendung.
Diese Leistungen bieten wir unter anderem im Bereich des Marketing an:
- Wir prüfen Internetauftritte und Marketingmaßnahmen auf Rechtskonformität und unterstützen im Fall einer Abmahnung
- Wir beraten zu Vertragsabschlüssen und im Bereich des Arbeitsrechts
Wir übernehmen die Vertretung in außergerichtlichen und gerichtlichen Streitigkeiten.
Sie haben weitergehende Fragen? Gerne steht Ihnen Rechtsanwalt Dr. Carsten Ulbricht, Partner bei der Kanzlei Menold Bezler in Stuttgart, telefonisch unter +49 (0) 711 860 40 025 oder via E-Mail carsten.ulbricht@menoldbezler.de zur Verfügung.